Samstag, 18. April 2009

Mount Kinabalu

"Wenn wir erklimmen schwindelde Höhen,
steigen dem Gipfelkreuz zu,
in unsern Herzen brennt eine Sehnsucht,
die läßt uns nimmermehr in Ruh´.
Herrliche Berge, sonnige Höhen,
Bergvagabunden sind wir."

Nach diesem Motto ging es auf nach KK (Kota Kinabalu) um den hoechsten Berg Suedostasiens zwischen dem Himalaya und Neuguinea zu besteigen.


Vergangenen Samstag ging es mit einem der Billig-Bombern von Air Asia in die groesste Hafenstadt Borneos. Mit im Gepaeck Katrin die Furchtlose aus den noerdlichen Gefildern des Bundes Deutscher Foederallaender. Mittags gegen 1 erreichten wir mit dem Local-Bus die Innenstadt. Und obwohl nur 300 m zwischen uns und der Summer Lodge lagen, war es ein Ding der Unmoeglichkeit, die nette Herberge zu erreichen. Malaysias Himmel hatte mal wieder, typisch fuer die momentane Zeit, siehe Formel 1 Rennen in Sepang, ihre Schleusen geoeffnet und es regnete Bindfaeden. So kauften wir den Essenstand in der Naehe der Bushaltestelle leer und beeindruckten die Locals mit unserem Bahasa. Die naechsten 2 Tage verbrachten wir dann in der netten aber nicht wirklich beeindruckenden Hafenstadt im Westen Borneos. Ausser Faulenzen, Essen und Maerkte durchstoebern fiel uns eigentlich nichts Grossartiges ein, was aber nicht weiter schlimm war. So konnten wir es uns in unserem netten Hostel gemuetlich machen und uns gedanklich auf den harten Trip zum Gipfel des Mount Kinabalus vorbereiten. Das beeindruckendste von KK war der Sonnenuntergang am ersten Abend.


Am Montag in aller Herrgottsfruehe ging es dann mit einer Portion Respekt und warmen Klamotten los gen Mountain. Unsere Reisegruppe bestand aus einer Vielzahl an Englaendern und Australiern, sowie einem Reisefuehrer und 3 Bergguides. Nach 2-stuendiger Busfahrt erreichten wir den Nationalpark am Fusse des Mount Kinabalus. Nach einer kurzen Einfuehrung konnte es dann auch um 9.30 Uhr fuer 13 Bergziegen und 4 Bergprofis am Timophon Gate auf 1800 m ueber sea level los gehen. Ziel des ersten Tages war die Mittelstation Laban Rata auf 3300 m nach 6 km bergauf.


Schon nach wenigen Metern war zu erkennen, dass die Gruppe gesprengt werden wuerde und jeder in seinem eigenen Tempo den Berg hochstampfen wird. Im Vorderen Drittel befand sich das deutschsprachige, von Bosch gesponserte Team aus Deutschland, isoliert vom Rest der Gruppe. Zunaechst ging es durch den Dschungel, teils Treppen hinauf, teils ueber Felsen klettern nach oben. Der Anfang war es relativ einfach zu wandern und so erreichten wir relativ einfach nach einer guten Stunde Kilometer 4, wo wir die ersten der Gruppe beim verschlingen unseres Lunchpakets unterstuetzten. Zu 5 ging es dann die letzten 2 km bis zur Mittelstation. Dies war mit Abstand der haerteste Teil des Tages und so hiess es Kletterpassagen zu meistern, und sich an Seilen die Felswand hochziehen. Dazu kam, dass es auch immer kaelter wurde und die Luft unangenehm duenn wurde. Kurz vor dem Start veranschlagte unser Reisefuehrer Michael eine Zeit von 4-6 Stunden fuer die 6 km mit einer durchschnittlichen Steigung von 25 Prozent. Naja, aber was sind schon Schaetzungen, wir meisterten die Strecke in 3 Stunden und das war auch gut so. Als wir im beheizten Restaurant auf knapp 3300 m in Laban Rata angekommen waren waren nur unsere Kleidung nass, was sich aber schnell ändern sollte. Kaum hatten wir heißen Kaffee, Tee und Kekse zu uns genommen fing es an wie aus Eimern zu schütten. Manchmal kann sogar warten schön sein, wenn man weiß, dass man im Trockenen sitzt. Es sollten noch 3 Stunden vergehen, bis die letzten aus unserer Gruppe die Hütte total fertig erreicht hatten.
Kurz darauf gab es auch Abendessen, was aus einem riesigen Buffet mit sämtlichen Köstlichkeiten bestand. Ich kann euch sagen, es war echt beeindruckend, was die Jungs und Mädels uns dort oben für ein Essen auf den Tisch zauberten. Man muss bedenkten, dass jedes einzelne Gramm, von Trägern nach oben gebracht wurde. Den einheimischen „Porter“ kann man nur seinen ganzen Respekt zollen, welchen knallharten Job sie jeden Tag ausüben. Ich sah Jungs volle Gasflaschen und zusätzlich Kiloweise Äpfel hochtragen und das ganze in einem Tempo, dass keiner hinterher kommt. Ich hab mir sagen lassen, dass die Jungs bis zu 4 Mal am Tag den Berg hoch und runter rennen. Der helle Wahnsinn, und das nicht mal mit Wanderschuhen.


Nach dem Abendessen gings dann in unsere nicht-beheizte Hütte und für alle fast direkt ins Bett. Nachts um 2 wurden wir dann wieder aufgeweckt um eine halbe Stunde später bei 8 °C den Aufstieg zum Gipfel zu wagen. Mit Taschenlampe bewaffnet führte uns das erste Stück zunächst über Treppen, dann über Felsen in Lehm, was einem Flussbett ähnelte bis hin zu einer Felswand. Dies war das erste harte Stück Arbeit. An Seilen zogen wir uns ungesichert die blanke Felswand nach oben. Nach einem Kilometer hatten wir den Checkpoint erreicht. Mittlerweile war die Luft so dünn, dass man beim Gehen fast wie beim 1000 m Lauf pumpen musste um genügend Luft in die Lungen zu bekommen. Nach dem Registrierhäuschen sollten noch 1,7 km mit mehr als 30 % Steigung den nackten Felsen hinauf bis zum Gipfel auf 4095 m folgen. Mittlerweile hatte sich die Gruppe wie am Vortag auf die 5 selben Personen minimiert und wir liefen im gefühlten Schneckentempo Schritt für Schritt die rutschige Felswand hinauf. 50 Meter vor dem Low’s Peak war nur noch Michael unser Reiseführer übrig geblieben. Auf allen 4en kletterte ich total am Limit die letzten Meter auf den höchsten Punkt Südostasiens.


Vor uns waren nur eine Hand voll Menschen an der Spitze angekommen. Es war mittlerweile halb 4 geworden, und wir hatten noch eine gute Stunde auf den Sonnenaufgang zu warten. Das Warten hat sich aber absolut gelohnt. Durch die klare Sicht konnten wir bis in das 80 km entfernte KK und aufs Meer blicken. An guten Tagen soll man sogar die Philippinen sehen können, nur finden muss man sie. Gegen 6 gings dann wieder runter an die Mittelstation und nach einem super üppigen Frühstück die restlichen 6 km wieder bergab zum Ausgangspunkt. Ein abschließendes Abendessen war das Ende dieser mehr als lohnenswerten Trips auf das Dach Südostasiens. Jetzt hab ich zwar den übelsten Muskelkater, aber die Tatsache, dass meine Begleiterin noch viel komischer die Treppen nach oben steigt und die Erinnerungen an eine wunderbare Bergtour lässt über die kleinen Wehwehchen hinwegsehen.
So das war es von meinem Ausflug nach Borneo. Ich hoffe ihr bleibt alle sauber.

Es grüsst Andi der Reinhold Messner der Bergsteiger

Cheers

Mount Kinabalu

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