Montag, 15. Juni 2009

3. Station in Vietnam: Sapa – der Gipfel der Verkaufens

Die Kontraste bleiben: Von den Motorbikes in den Wahnsinn getrieben, nahmen wir Reissaus.
Unser Ziel: Unendliche Gebirgslandschaften, Reissanbau auf Terassen, reissende Fluesse mit nackten Kindern, mindestens 12 Grad weniger, jede Menge Bergbewohner, die uns auf Schritt und Tritt verfolgen und mittendrin Andi, der die Dorfbevoelkerung mit seiner unendlichen Gabe, sich vietnamesische Kindernamen zu merken, in ihr grosses Vertriebs-Herz schloss. Auf der Wanderung begegneten uns Kinder, die mit Bueffeln spielten sowie Erwachsene die gekochte Eier mit Entenbabys zusammen mit gegrillten Huehnerbeinen mampfen sollten. Der Ekel dominierte die Neugierde und wir konzentrierten uns auf kuehlen Gerstensaft.

Doch – um in der Bildzeitungssprache zu bleiben – erst einmal alles der Reihe nach.

Es war bereits dunkel, als der Nachtzug von Hanoi, die uebrigens immer noch hauptstadt Vietnams ist, in Richtung Sapa aufbroch. Nicht mehr als 200 Km, jedoch eine komplette Nacht in einem sehr komfortbalen, jedoch dank der Klimaanlage auf gut und gerne -32 Grad Celsius heruntergekuehlte Schlafwagenabteil.
Die Motorbikefahrer in Hanoi haben bereits alle einen kompletten Vollschuss und wer haette gedacht, dass dies in Sapa noch zu toppen waere. Doch auch hier gilt das Motto: Langsam, auf seiner Strassenseite fahren und Lastwagen ohne etwas zu sehen zu ueberholen, ist ja auch langweilig. Also bei stroemendem Regen rein in den Kleinbus und die knapp 30 km bei einer durchschnitttlichen Steigung von 11,524 Prozent hoch den Berg. Es war zwar erst halb sechs Uhr morgens, die Augen klein, der Blick jedoch umso besser. Berge, Berge und noch mehr Berge. Alle in ein sattes Gruen getaucht, dazwischen Fluesse, fantastisch anmutende Reisplantagen und Wasserfaelle, die auch mal ueber die Strasse laufen. Ich kann es nicht leugnen, aber gewisse Parallelen zur Schwaerbischen Alb sind durchaus vorhanden.
Die Wanderung am Vormittag sollte zwoelf Km lang sein. Mit Nichten: “Hoechstens acht”, einem Trekking-Koenig wie andi ist eben doch nichts vorzumachen. Die Wanderung und die Aussicht war grandios und fuehrte uns durch unwegsames Gelaende, ueber Baeche und Geroell, an baufaelligen Huetten mit Satellienschuesseln vorbei, weiter ueber Bruecken zur Lunchhuette.
Obwohl wir in unserer Gruppe am Ende nur noch drei teilnehmer waren, schien die Zahl der Wanderer immer mehr anzuwachsen. Bereits im Hotel hatten uns eine ganze Schaar einheimischer Dorfbewohner abgeholt und wichen uns nicht mehr von der Seite. Sechs Jahre alt die Juengste, die alteste zirka 60, alle tradionell in ihrer, mit Stickereien verzierten, schwarzen Tracht gekleidet und die meisten mit einem ziemlich schweren Holzkob auf dem Ruecken.
Warum Sie uns alle begleiteten war schnell klar. Ihr Verkaufstrieb. Ich habe so etwas noch nie erlebt. Dunkelhaeutige Verkaefer an diversen Straenden sind dagegen zurueckhaltend. Stellt euch also folgendes vor: Holger und Andi als Superstars verkleidet verlassen ein Pariser 34-Sterne-Hotel und es warten bereits – und ich uebertreibe nicht – 25 Papparazzi. Nur das unsere Fotografen keine Bilder knipsen, sondern Taschen verkaufen wollten und teilweise erst 6 Jahre alt und 70 cm gross sind. Und das mit einer Hartnnaeckigkeit, die nach spaetestens 5 min einen Brechreiz herbeifuehrt.
Naja, auch solche Momente muss ein Wandersmann ueberstehen. Und um euch nicht unnoetig zu langweilen: Der Rest von Sapa ist schnell erzaehlt: Abends in einer witzigen Bar ein Billiardlaenderspiel gegen Frankreich, USA und Irland gewonnen, staendig nur gegessen, am naechsten Tag zu einem Wasserfall gewandert, mal wieder einen Markt besucht und jede Menge Spass gehabt.

Das Fazit: Sapa war toll, doch nun warten die Straende. Ich muss endlich braun werden. Was hier in Hanoi beim momentanen Regen (erst der zweite hier) bedingt schwieig ist. In 2 Stunden kommt der Nachtbus und wir sind auch fast schon weg. Muss Andi abholen, der bereits seit 2h in unserer persoenlichen Touristenagentur unserere peroenliche Touristenagentin vom arbeiten oder sagen wir vom Mittagschlaf abhaelt.

Also, haltet die Ohren steif und sorry, dass ich mich nicht kuerzer halten konnte und noch immer keine Bilder online stehen.

Bis die Tage,

Liebe Gruesse

Holiday-Holger




Freitag, 12. Juni 2009

Der Norden Vietnams: Hanoi und Halong Bay

Jede Wette, niemand von euch hat jemals so viele Roller, Vespas, Mopeds und sonstige Motorbetriebene Zweiraeder gesehen!!

Der Flieger von Bangkok nach Hanoi - die fruehere Hauptstadt Vietnams - landete spaet. es war schon laengst dunkel als wir in den Bus stiegen und vom Airport in die Stadt fuhren. Ich glaube die Vietnamesischen Uhren standen auf 22 Uhr und wechselten auf die Temperatur: Schlappe 32 Grad. Nachdem Andi ohne grosse Umwege sein Visum bekommen hatte, wollte uns der Busfahrer verarschen und fuhr ohne etwas zu sagen einfach weiter. Irgendwann entschieden wir uns auszusteigen, wo bereits eine Horde - ich glaube es waren 10-15 Kids - empfingen. Alle wollten uns entweder ins Zentrum fahren oder uns ihr Family-Hotel anbieten. Wir entschieden uns schliesslich fuer Pikatschu (wie er sich uns vorstellte). Pikatschu fuehrt zusammen mit seinen Bruedern und schwestern ein kleines Hotel in Alt-Hanoi. Also hiess es hinten aufs Moped samt Big Pack aufsteigen und ohne helm zum Hotel zu fahren. Ich wuerde Herzinfarktgefaehrdeten eine solche Fahrt nicht weiterempfehlen. Vorallem nicht nach der letzten Kreuzung, ueber die er einfach so drueber schoss.

Wir hatten, nicht zuletzt durch Andis sensationelle Verhandlungskunst ein billiges Hotel, am naechsten Tag den Trip nach Halong Bay, Sapa und ein Open Bus Ticket in den Sueden gebucht. Bevor es nach Halong Bay ging vertrieben wir unsere Zeit in Alt-Hanoi. Andis oberstes Credo heisst: Folge den Locals, spreche mit absolut jedem und trinke jeden Tag circa 534 Liter Wasser und etwas weniger Bier. :-) Nee im Ernst, wir speissten bisher, mit Ausnahme der gebuchten Trips nur auf kleinen Hockern am Strassenrand oder in vietnamesischen Kuechen, wo extrem freundliche aber auch betrunkene Vietnamesen einem schonmal den Reisefuehrer in die eigene Nudelsuppe werfen und anschliessend jede Seite einzeln saeubern. Einer der besten Tipps war die Bier-Corner. Eine kleine Kreuzung mit 4-5 kleinen Staenden und Barhockern. Dazwischen fahren LKWs, Roller, Autos 10 cm am eigenen Hocker vorbei und das Bier kostet knapp 10 Cent.

Eher ruhiger, aber nicht weniger beeindruckender war der dreitagestrip zur Halong Bay, wo wir die erste Nacht auf unserem Schiff und die zweite Nacht auf einer winzigen Insel im Bungalow verbrachten. Halog Bay besteht aus einer gefuehlt 30 Km langen Bucht mit tatsaechlich 3000 Inseln alle im Stile von Steilkuesten. Da momentan irgendwie Touristenflaute war waren wir auf unserer VIP-Tour lediglich 4 Leute + 1 Guide und Besatzung des Schiffes bzw der Bungalowanlage. Zusammen mit Jonny und Jacky (ein irisches Paerchen) hiess es daher zu viert staendig essen, Kajakfahren, vom Dach des Bootes ins Meer springen, Baden, eine Hoehle besichtigen, bei unglaublicher Luftfeuchtigkeit auf einen sensationellen Berg klettern oder einfach nur chillen. Heute abend geht es dann auch schon mit dem Nachtzug weiter nach SaPa, einem in den Bergen liegendem kleinen Dorf im Hinterland.

Freu mich drauf, muss aber zurueck zum Cowboy, der schon wieder mit kleinen Vietnamesinnen flirtet. Bis zum naechsten Mal,

Es gruesst mit sonne im Blut,

Holger

Ein Cowboy und ein Greenhorn treffen sich in Bangkok

Hey Heimat,

es ist schon ein unglaubliches Gefuehl auf einer einfachen, thailaendischen Mauer zu sitzen, mit zwei Bier bewaffnet zu sein und auf seinen Bruder zu warten, den man sechs Monate nicht mehr gesehen hat. Noch schlimmer ist es, wenn er einfach nicht kommt. Unruhig auf dem Hosenboden herumrutschend und nervoes am ersten Bier nippend, blicke ich nach links von wo er eigentlich kommen muesste und sehe verbrannte, braune und bleiche Europaer, nervige Taxifahrer, huebsche Tai Maedels, aber keinen Andi. Und ploetzlich kommt von rechts ein braungebrandter Kerl mit Cowboyhut, der dringend wieder zum Friseur muss - an seinem Big Pack baumeln ein paar Schuhe und eine dreckige Trucker-Cap. Er scheint zufrieden und grinst wie ein Honigkuchenpferd. Moeglicherweise war es auch mein Grinsen, das ich in irgendeinem Spiegel gesehen habe. Aber was schreibe ich, es war ein grosser Moment!!

Wir verbrachten den restlichen Abend zuerst am Strassenrang beim Essen und Bier Trinken - zusammen mit vielen Locals und 2 Briten aus Birmingham und sagen wir London. Da die beiden unbedingt das unglaublich wichtige Laenderspiel gegen Kasachstan nicht verpassen wollten, ging es zum Fussball schauen und weiter in 1-4 Pubs - an den Rest des Abends kann ich mich leider nicht mehr erinnern, sorry. ;-)

Am Sonntag hiess es dann auch schon Adieu Bangkok zu sagen. Das erste Fazit: Die Anfangsnervositaet ueberstanden, in Istanbul aufgrund eines kranken Passagiers notgelandet, zwischen Dubai und Bangkok wie in einer Sardienenbuechse nur eine Stunde gepennt und erstaunt festgestellt, dass ich immer noch nicht weiss was Jetlag ist. In Bangkok den Koenigspalast und weitere Tempel und Gebetsstaetten gesehen, auf dem Fluss geschippert, Klamotten gekauft und mich von einer Tai anbaggern lassen, deren Nummer ich verantwortungsvoll entsorgt habe. Mehr weiss ich augenblicklich nicht. Und ich finde es reicht auch fuers erste.

Bis dahin es gruesst aus Hanoi im Norden Vietnams,

Co-Blogger Holger

Freitag, 5. Juni 2009

Meine Zeit in Cambodia

So was ist passiert, seit der Busfahrer jaulte???
Ich hab meinen Hintern in das fahrbare Stueck Laos gehieft und es ging zusammen mit Chris aus Mainz, Natalie, Mercedes und Tikwa aus Israel gen 4000 island zur Insel Don Det im Mekong. An dieser Stelle, so behaupten es saemtliche Backpacker und Reisefuehrer soll der Mekong breiter als 20 km sein. So was hab ich mir von Don Det ertraeumt? Ein ruhiges Fleckchen Erde, weg von jeglicher Hektik und Technik. RICHTIG!!! Auf Don Det gab es wirklich nichts. Keine Strassen nur, Matsch und Schotter, Strom aus dem Generator fuer 3 Stunden taeglich und ein paar Holzhuetten auf Stelzen zum naechtigen fuer 2 Dollar die Nacht. Den ersten Tag hab ich zunaechst mal mit relaxen verbracht, am 2. wurde ich aktiver. Mit Fahrrad mit doppelter 8 bewaffnet ging meine Entdeckungsreise los. Nach kurzer Zeit traf ich dann Ingrid aus Prag, die ich schon in Vientiane gesehen hatte mit 2 Freunden, Idoh aus Israel und eine weitere Person aus Amerika, dessen Namen ich leider vergessen hatte. Zu 4 machten wir uns dann auf zu Wasserfaellen, sahen Wasserbueffel in den Reisfeldern, durchquerten saemtliche Pfuetzen und endeten am Ende des Tages in einer kleinen Nussschale und sahen Suesswasserdelphine und einer der besten Sonnenuntergaege, die es gibt.
Mein straffer Zeitplan brachte mich die naechten Tage weiter nach Kambodia, genauer gesagt nach Siem Reap, wo es die bekannten Tempel um Ankor Wat zu bestaunen gibt. Nachdem wir am ersten Abend den Sonnenuntergang auf einem Huegel in einer Tempelruine bestaunten ging es in aller Herrgottsfruehe am naechsten Morgen um 5 los, den Sonnenaufgang bei Ankor Wat zu sehen. Es war sehr unterhalten, da unser Mitstreiter Chris, weniger als eine Stunde geschlafen hatte und noch ziemlich betrunken war. Jedoch hielt er den kompletten Tag durch, so kamen wir erst wieder um 7 Uhr abends zurueck ins Guesthouse. Den naechsten Tag sahen wir noch die Floating Villages. Darunter versteht man tausende von Menschen, die auf Hausbooten leben und auf einem riesigen See leben. Seit 3 Tagen bin ich nun in der Hauptstadt von Kambodia in Phnom Penh. Neben der Royal Palace, war ich noch im Foltermuseum, schrecklich, was dort vor nur 40 Jahren passierte als verrueckte Kommunisten versuchten in einer gewaltsamen kommunistischen Revolution das Land in einen reinen Bauernstaat umzuwandeln. Wen es naeher interessiert...Khmer Rouge und Revolution googeln. So jetzt sitze ich gegenueber meines Guesthouses, hab mich eben von Ingrid und Idoh, die in den Sueden gehen verabschiedet und warte auf mein Tuktuk zum Flughafen. Um halb 5 Ortszeit geht es rueber nach Bangkok, wo ich meinen kleinen Bruder treffen werde. Ich hoffe ich muss nicht wie Holle in Istanbul zwischenlanden :).

So das wars von mir...dieses Mal gibts leider wieder keine Fotos, das Problem ist, die Computer sind hier so langsam und voller Viren, dass ich meine Camera nicht einstecken will. Ich bitte um verstaendis.

Es gruesst, fast schon in BKK...der Andi

Dienstag, 2. Juni 2009

Der Rest in Laos

Jetzt hab ich mich ja schon wieder eine halbe Ewigkeit nicht gemeldet. Das liegt leider daran, dass ich mich viel zu wohl fuehle und es sich fast keine Zeit ergibt zu posten. Aber jetzt zu den News:
Ich bin immer noch im wunderschoenen Laos. Momentan sitze ich am Busbahnhof von Pakse und warte auf meinen Bus zu den 4000 islands. Dies ist ein Platz im Sueden von Laos an welchem sich im Mekong, dem groessten Fluss Suedostasiens, die genannten 4000 Inseln befinden. Da das ganze so nah zu meiner naechsten Station Kambodia ist, es dort laut anderen Reiseberichten wunderschoen sein soll und es dort Suesswasserdelphine zu bestaunen geben soll, kann dieser Flecken Erde nur der perfekte Abschluss von einem umwerfenden Land LAOS sein.
Aber wie bin ich bisher gekommen. Das letzte mal hatte ich mich ja aus dem Krankenstand aus Luang Prabang gemeldet. Eine umwerfende Stadt am Mekong. Einfach nur ein atemberaubender Flecken von bewaldeten Huegeln umgeben, am Ufer des Mekongs. Man muss sich dort einfach wohlfuehlen und fuer mich erhaelt es den Stempel: beste Stadt des letzten halben Jahr. In L.P. war ich unter anderem am beeindruckendensten Wasserfall, den ich je gesehen habe. Kristallklares Wasser und das ganze im Wald, einfach nur herrlich. Der Besuch des Wasserfall brach mit sich, dass ich eine groessere Gruppe von Leuten kennengelernt hatte und wir die Tage und natuerlich die Naechte zusammenverbrachten. Meine alten Begleiter aus Chiang Mai, Keith und Laura hab ich auch wieder getroffen. Nach einer knappen Woche ging es dann zusammen mit Joe aus Nuernberg gen Partyhoehle Vang Vieng und gleich am Tag nach der Ankunft zum legendaeren Tuben. Tuben bedeutet sich mit dem Tucktuck, einem Taxigefaehrt, sich an die Startstelle eines schoen braunen Flusses fahren zu lassen, sich auf einen aufgeblasenen LKW-Reifen zu setzten und sich jede paar Meter von den Locals in eine der Bars am Rande ziehen zu lassen. Dazu kommt, dass es Swings gibt von wo man ca. 10 Meter ins Wasser schwingt und faellt. Dazu eine Menge Party und gute Laune. Nach 3 Tagen Party und einem Ausflug zu den Hoehlen der naeheren Umgebung ging es mit dem Local-Bus weiter in die Hauptstadt Vientane. Ich muss sagen, die hat mich nicht so wirklich vom Hocker gehauen, aber kein Wunder nach Wochen in der Natur. In der Hauptstadt waren wir, Joe und ich, der mich erst jetzt in Pakse verlassen hat, in der Brauerei Beer Lao im Rehabilitationszentrum fuer Menschen die bei Unfaellen mit Bomben Beine oder Arme verloren haben und an einem der bekanntesten Tempeln. So wie gesagt, jetzt bin ich in Pakse und der Busfahrer jault, dass ich gehen muss. Leider ist das Internet so langsam, dass es unmoeglich ist, Fotos abzuloaden, aber das folgt noch. Auf jeden Fall viele Gruesse aus einem der schoensten Laender der Welt vom Andi